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Update: 23.07.11

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PI-JAYs CORNER

 

 

Die besten Filme des Jahres 2006

1

Children of Men

2

Lord of War

3

Snow Cake

4

Flug 93

5

Mit Herz und Hand

6

Der Teufel trägt Prada

7

Little Miss Sunshine

8

Brokeback Mountain

9

Thank you for Smoking

10

Ab durch die Hecke

 

Die schlechtesten Filme des Jahres

1

Der rosarote Panther

2

Wahre Lügen

3

Zaina - Königin der Pferde

4

Capote

5

The Da Vinci Code - Sakrileg

 

Bester deutscher Film

1

Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders

 

Die größten Enttäuschung des Jahres

1

X-Men - Der letzte Widerstand

 

 

Pi-Jays Must-See-Filme im Januar

1

Die Queen

2

The Fountain

3

Prestige - Die Meister der Magie

4

Flags of Our Fathers

5

Blood Diamond

6

Krass

Schon seit langem bedrängt mich Mark. G., eine Kolumne für InsideKino zu schreiben, und da das neue Jahr gerade begonnen hat und der Jahresrückblick 2006 sowieso noch aussteht, dachte ich, dass der Zeitpunkt günstig ist, etwas Neues zu beginnen. In Pi-Jays Corner findet Ihr in Zukunft monatlich meine persönlichen Kinotipps, Kurzkritiken zu Filmen, die ich im Kino (oder auch im Fernsehen bzw. auf DVD) gesehen habe, und Kommentare zu aktuellen Themen.

 

Beginnen wir mit dem Schnee von gestern. Wenn im Dezember die Weihnachtseinkäufe erledigt sind, geschieht es mitunter, dass man ganz melancholisch wird, in seinen Glühwein oder ein anderes Heißgetränk seiner Wahl seufzt und Bilanz zieht. Wie war also das Jahr 2006, vor allem das Filmjahr? Die Antwort ist nicht so einfach. Och ja, ging so, war mein erster Gedanke, aber je länger ich grüble, desto unzufriedener werde ich (war vielleicht doch 'ne blöde Idee, das mit der Kolumne ...)

Okay, neue Antwort: 2006 war das Jahr vieler Enttäuschungen und einiger weniger Glanzpunkte im weiten Feld der Mittelmäßigkeit. Das Fernsehprogramm war eine einzige Katastrophe (also so wie immer), aber es gab diesmal ganze Monate, in denen ich nicht ein einziges Mal im Kino war, was in den letzten zehn Jahren, glaub ich, noch nie vorgekommen ist.

"Kann das vielleicht sein, dass wir älter werden?" hat mich neulich eine Freundin gefragt. Mein spontane Antwort war ein entschiedenes Nein. Mit Ausrufezeichen. Ist natürlich Quatsch, schließlich werden wir alle älter und dazu weiser und abgeklärter ... nun, zumindest älter. Worauf ich hinaus will: Wenn man erst einmal jede Menge Scheiß gesehen hat, bekommt man ein Gespür dafür, auf welchen Mist man verzichten kann.

 

In diesem Jahr gab es reichlich Mist. Verzichten konnte ich zum Beispiel auf die 7-ein-Film-war-leider-nicht-genug-Zwerge, der trotz aller abschreckender Trailer und Ausschnitte auf Platz 7 (!) der Jahrescharts gelandet ist und - oh Schreck - wahrscheinlich noch sieben Fortsetzungen haben wird.

Zum Totalverweigerer wurde ich auch bei Eragon, woran allein der Trailer schuld war. Jedes Mal, wenn ich die Werbung gesehen habe, musste ich an den Prinzensong "Alles nur geklaut" denken, und nachdem Narnia schon so enttäuschend war, sehe ich mir lieber noch einmal Der Herr der Ringe auf DVD an als diesen breitgetretenen Quark. Versagt hat bei mir auch die Werbung für Cars, für den ich mich überhaupt nicht erwärmen konnte, obwohl viele den Film ganz gut fanden, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er mir Spaß machen könnte, und der Hinweis auf einen "Gastauftritt" von Schumacher hat mir endgültig jedes Interesse geraubt.

Manchmal erweckt eine Kampagne allerdings auch den Eindruck, dass man einen Film unbedingt gesehen haben muss, um mitreden zu können, wie z.B. The Da Vinci Code. Obwohl ich durch die Lektüre des "Prequels" Illuminati gewarnt war, hatte ich die Hoffnung, einigermaßen unterhalten zu werden, und wurde bitter enttäuscht - selten war eine Schnitzeljagd langweiliger.

 

Aber da wir gerade von Enttäuschungen sprechen, von den Filmen, die ich im vergangenen Jahr am sehnlichsten erwartet hatte, konnte allein - Meryl Streep sei dank - Der Teufel trägt Prada meine Erwartungen erfüllen. (Allerdings kannte ich die schwache Romanvorlage und habe dementsprechend die Messlatte sehr niedrig angesetzt). Dabei waren die meisten dieser Filme (wie Brokeback Mountain, Die Geisha, Ab durch die Hecke oder München) gar nicht mal schlecht und tauchen sogar, mangels Alternativen, in meinen Top Ten auf, aber sie waren eben leider auch nicht das, was ich mir von ihnen versprochen hatte. Sollte am Ende alles meine Schuld sein? Erwarte ich vielleicht zuviel, wenn ich glaube, dass es trotz der vielen Filme, die ich schon gesehen habe, immer noch Überraschungen gibt, geben muss, Filme, die einen verzaubern, die einen mit ihren originellen Geschichten und starken Charakteren für zwei Stunden in eine andere Welt entführen und dann wieder staunend in die Wirklichkeit entlassen? Immerhin, 2006 hatte solche Filme ...

Doch bleiben wir zunächst noch bei den größten Enttäuschungen des Jahres. Wenn ich einen Preis für diese Kategorie zu vergeben hätte, Bryan Singer würde ihn bekommen; hätte er X-Men - Der letzte Widerstand gemacht, wäre sicherlich ein besserer Film herausgekommen als dieser Amerika-sucht-den-Supermutanten-Verschnitt, und hätte er Superman Returns nicht gemacht, hätte ich mir gefühlte dreieinhalb Stunden nett bebildeter Langeweile schenken können.

Apropos V wie vermurkste Comic-Verfilmungen: Wenn ein Held schon eine Maske tragen soll, dann doch bitteschön nicht so eine miese Faschingsfratze wie dieser Musketier für Arme in V wie Vendetta - obwohl das den Film vermutlich auch nicht gerettet hätte. Doch der Preis für die unfreiwilligste Lachnummer geht an Mission Impossible 3 - die erste Hälfte ist richtig klasse, die zweite dafür eine endlose Abfolge peinlichster und albernster Missgriffe; ich glaube, bei keinem Film habe ich 2006 lauter gelacht ...

Über manch anderen Murks, der im vergangenen Jahr in die Kinos kam, braucht man im Grunde keine Zeile zu verlieren, aber interessanterweise waren fast alle überflüssigen Streifen Remakes oder Fortsetzungen, die nur aus einem einzigen Grund gedreht wurden: um uns abzuzocken. Wer sich also Shaggy Dog oder Im Dutzend billiger 2, Deine, meine, unsere oder Big Mamas Haus 2 angesehen und geärgert hat - ätsch, selber schuld! Ob Das Omen und Poseidon ebenfalls in die Kategorie "Filme, die die Welt nicht braucht" fallen, kann ich (noch?) nicht sagen, da ich sie nicht gesehen habe, ganz sicher zählt aber Der rosarote Panther dazu - ich hab mich wirklich geschämt ihn anzuschauen.

 

Nun aber - Fanfare - zu den guten Sachen: Drei Filme, die es nicht in meine Top Ten geschafft haben, verdienen wenigstens eine lobende Erwähnung: Science of Sleep für seine schräg-charmante Art, die wirklich eine Anleitung zu Träumen ist; Brick für den ehrenwerten Versuch, den Film Noir wiederzubeleben; und schließlich Crank für knackige, rotzfreche und schwarzhumorige Action.

Über den zweiten Teil meiner Top Ten habe ich teilweise schon ein paar Worte verloren. Empfehlenswert ist immer noch Little Miss Sunshine, der vor allem von seinen einmaligen und kauzigen Typen lebt, und Thank You for Smoking, der zwar nicht das bitterböse satirische Niveau seiner Vorlage erreicht, aber dennoch viel Spaß macht. (Wer den Film mag, dem empfehle ich Christopher Buckleys Kleine grüne Männchen, sein bestes Buch.)

Über meine Top Five kann ich nur sagen, dass ich mir wünschte, die Filme wären erfolgreicher gewesen - verdient haben sie es jedenfalls. Zugegeben, Flug 93 ist starker Tobak, aber auf alle Fälle sehenswert, auch wenn man glaubt, schon alles über die Anschläge vom 11. September zu wissen. Sehr persönliche Filme über ungewöhnliche, liebenswerte Charaktere sind Mit Herz und Hand (ja, ja, der Titel ist total bescheuert und unpassend, aber es ist wirklich ein schöner Film) und Snow Cake. Vor allem letzterer ist mir sehr ans Herz gewachsen, und die schauspielerische Leistung des gesamten Ensembles, vor allem aber von Sigourney Weaver und Alan Rickman, ist großartig.

Lord of War sollte jeder gesehen haben, der intelligentes, engagiertes Kino mit zynischem Witz mag - und bis auf Nicolas Cages Toupet ist alles auch wirklich perfekt. Darauf dass Children of Men ein Geniestreich ist, haben wir auf InsideKino ja schon hinwiesen (s. hier), darum kann ich nur wiederholen, dass er für mich womöglich zu den zehn besten Filmen aller Zeiten zählt.

Der Preis für den besten deutschen Streifen geht diesmal an zwei Filme: einmal an Das Parfüm (tolle Kamera und Regie und gelungene Umsetzung, aber mit denselben Problemen behaftet wie die Vorlage), zum anderen an Französisch für Anfänger (eine kleine, feine Komödie über Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede).

Möglicherweise wird sich in meiner Bestenliste noch etwas ändern, da ich einige interessante Sachen verpasst habe. Volver - Zurückkehren muss ich unbedingt noch nachholen, ebenso American Dreamz - Alles nur Show und Borat, den ich nur im Original sehen will.

2006 ist nun also (Film-)Geschichte. Mit einigen wenigen Highlights, die es wert sind, in Erinnerung zu bleiben, war es sicherlich kein schlechtes Jahr, vor allem war es besser als 2005, und vielleicht werden wir auch in diesem Jahr wieder angenehm überrascht ...

 

Goodbye 2006 - Hello 2007.

Was bringt uns nun der Januar? Immerhin starten gleich drei äußerst vielversprechende Filme: Prestige - Die Meister der Magie, Die Queen und The Fountain. Über letzteren haben wir schon auf InsideKino berichtet (s. hier), und Prestige konnten wir letzten Donnerstag in Augenschein nehmen. Leider erwies sich der neue Film von Christopher Nolan als Enttäuschung. Obwohl er in wunderbaren Bildern schwelgt und die Schauspieler gut aufgelegt sind, vermag er einen nicht wirklich zu fesseln. Die beiden Geheimnisse, um die herum die Geschichte konstruiert ist, sind leider so durchsichtig, dass sie selbst ein nicht allzu aufmerksamer Zuschauer spätestens nach einer Stunde durchschaut hat, und die große Überraschung am Ende ist einfach lächerlich und vollkommen unglaubwürdig. Es ist wirklich schade, denn der Trailer sah ziemlich gut aus und hat neugierig gemacht. Bleibt zu hoffen, dass der zweite interessante Magierfilm des Jahres (nein, nicht Harry Potter V, sondern The Illusionist) möglichst bald einen deutschen Verleih findet - und sich auch als der bessere Film erweist.

Worauf ich mich wirklich riesig freue, ist Die Queen. Eine historische Persönlichkeit glaubwürdig darzustellen, ist schon schwierig genug, aber dem Publikum eine Person nahezubringen, die seit über 50 Jahren im Fokus der Öffentlichkeit steht und die praktisch jeder zu kennen glaubt, ist die Königsdisziplin der Schauspielkunst. Wenn man den bisher gezeigten Ausschnitten glauben darf, ist Helen Mirren dieses Bravourstück tatsächlich gelungen. Ich hoffe nun, dass auch die Geschichte, die sich mit den Reaktionen des britischen Königshauses auf den Tod Lady Dis beschäftigt, ebenso überzeugend ist wie ihre Hauptfigur.

Weitere Filme, auf die ich gespannt bin und die ich gerne sehen möchte, sind Flags of Our Fathers (ein Eastwood ist immer ein Must-see) und Krass - Running with Scissors (ich hab nun mal eine Schwäche für schräge Familien). Blood Diamond klingt nach Pflichtprogramm zur Vorbereitung auf die Oscarverleihung, ist aber hoffentlich auch leidlich spannend.

Schwere Jungs sieht in der Vorschau nach einer Mordsgaudi aus, aber mit gefiel Wer früher stirbt, ist länger tot nicht besonders, und dessen Trailer versprach ebenfalls eine launige Komödie, um dann nur bayrisches Volkstheater zu bieten ...

Das Streben nach Glück: Ich kann den Trailer echt nicht mehr sehen, obwohl ich diese Art von Ein-Mann-will-nach-oben-Story eigentlich sehr gern mag, aber hier wird mir doch ein bisschen zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt. Mal sehen.

Arthur und die Minimoys ist auch so ein Film, den ich mit vielleicht anschauen werde, immerhin ist er von Luc Besson, aber der Look sieht grauenhaft aus und diese Minimoys erinnern an billiges Plastikspielzeug aus Taiwan.

Geradezu abschreckend ist der Trailer zu One Way, der an ein schlechtes B-Movie aus den 80ern erinnert und so langweilig ist, dass mir absolut kein Grund einfällt, warum ich mir den Film im Kino antun soll.

Ähnliches gilt für Mein Führer: Wer mit Outtakes wirbt, hat anscheinend kein Material, das sich anzuschauen lohnt. Jedenfalls erweckt die Kampagne diesen Eindruck. Obwohl ein paar Ausschnitte, die im Fernsehen zu sehen waren, recht launig wirken, traue ich dem Film nicht. Schtonk sei dank stellt sich nicht mehr die Frage, ob man über Hitler lachen darf. Ob man aber über ihn lachen will, entscheidet sich an der Kinokasse. Ich will nicht.

Natürlich starten noch andere Filme im Januar, aber abgesehen von dem Episodenstück Paris, je t'aime (mit einem der schönsten Plakate der letzten Zeit), dessen Episode von Tom Tykwer mich nicht wirklich überzeugen konnte, weiß ich über keinen Näheres. Doch auch so gibt es genug zu sehen - vor allem auf der Münchener Filmwoche, von der wir, wie jedes Jahr, natürlich wieder berichten werden.

 

 

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