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PI-JAYs FAZIT - DAS KINOJAHR 2010

 
 

Wer meinen Bericht vom vergangenen Jahr in Erinnerung hat, weiß vielleicht noch, dass ich 2009 den Vorsatz gefasst hatte, ab jetzt alles gut zu finden. 2010 wird ein supertolles Jahr, habe ich gesagt und auch ganz, ganz fest daran geglaubt. Hat aber alles leider nichts genützt: 2010 war qualitativ gesehen ein extrem enttäuschendes Jahr, und selbst an den Top-Filmen, die ja auch vorhanden waren, gibt es einiges auszusetzen.

Extrem enttäuschend klingt jetzt natürlich sehr negativ, dabei gab es in 2010 keine wirklich bittere Enttäuschung, sprich einen Film, auf den man sich wahnsinnig gefreut hat, der sich dann aber als regelrechter Stinker erwies. Das Problem war vielmehr, dass es im letzten Jahr so gut wie nichts gab, auf das ich mich gefreut habe. Außerdem überwiegt im Rückblick das Gefühl, dass die Filme insgesamt eher unzureichend waren. Dass kein großer Wurf dabei war, ist ja noch zu verschmerzen, schließlich wachsen Meisterwerke nicht auf Bäumen, aber wenn sich Stoffe, die auf dem Papier recht vielversprechend klingen, später bestenfalls als gehobene Mittelware entpuppen, ist das eben schon ein wenig enttäuschend. Zu den Filmen, die meinen Erwartungen nicht gerecht wurden, zählen u. a. Inception, Fair Game, In meinem Himmel oder A Single Man. Alles bei weitem keine schlechten Filme, aber eben nicht so gut wie sie hätten sein können.

Das gleiche gilt auch für die „Füllware“, Genre-Filme, von denen man sich „nur“ solide Unterhaltung verspricht, wie Knight and Day, Salt, Robin Hood oder Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt. Warum hatte ich bei manchen dieser Filme das Gefühl, sie nur dann amüsant finden zu können, wenn ich vorher meinen gesunden Menschenverstand an der Garderobe abgebe?

Sogar das Arthousekino hatte in 2010 nur wenige richtig gute Produktionen parat. The Messenger und Männer, die auf Ziegen starren, um zwei Beispiele zu nennen, waren qualitativ gesehen ja eher schwach, und selbst von den Top-Filmen wie Ein russischer Sommer oder The Road hatte ich mir im Vorfeld etwas mehr erwartet.

Aus dem Kinoangebot des vergangenen Jahres habe ich immerhin 54 Filme gesehen, fünf davon allerdings schon in 2009 und sechs als DVD-Premieren. Ich war also tatsächlich nur gut 40 Mal im Kino, was für meine Verhältnisse relativ wenig ist, in einigen Monaten sogar kein einziges Mal. Dabei wäre ich gerne häufiger gegangen – es lief nur leider nichts, was mich wirklich interessiert hätte. Und mit dieser Meinung stehe ich bei weitem nicht alleine da. Auf der anderen Seite gibt es nur sehr wenige Filme, die ich gerne auf der großen Leinwand gesehen hätte, aber verpasst habe: Der kleine Nick, An Education und Young Victoria. Da ich leider keinen dieser Filme auf DVD unter dem Weihnachtsbaum gefunden habe, muss ich wohl noch ein Weilchen länger warten…

 

Mark G. hat in seinem Rundumschlag neulich u. a. auch die zu hohen Eintrittspreise moniert. Ich will diese Diskussion hier nicht wieder aufgreifen, aber zwei Bemerkungen müssen noch sein: Es wird ja oft behauptet, dass Kino ein exklusives Vergnügen sein solle, auch um sich von anderen Medien (PC-Spiele, Internet etc.) abzusetzen, aber bedeutet Exklusivität nicht, dass man sich dieses Vergnügen nur sehr selten gönnt? Wer kann es sich schon leisten, jeden Tag Kaviar zu essen? Und was bedeutet schon exklusiv, wenn ich zwar pünktlich im Kino sitze, mir dann aber 30 Minuten Werbung ansehen muss, bevor der Film, den ich sehen will und für den ich viel Geld ausgegeben habe, endlich startet? Zu Hause habe ich das Problem nicht, da lege ich eine DVD ein und schon geht’s los.

Und wie exklusiv, wie besonders ist das Angebot überhaupt? Muss es denn wirklich jedes Jahrzehnt eine Neuverfilmung eines bekannten Klassikers wie Robin Hood geben? Einerseits ist die Wahl bekannter (literarischer) Stoffe verständlich, für Produzenten bedeutet es eine gewisse Sicherheit, zu wissen, dass viele Zuschauer sie lieben, und das Publikum weiß genau, woran es ist, wenn es sich darauf einlässt. Dasselbe gilt auch für Sequels und Prequels. Grundsätzlich ist nichts falsch daran, sofern wirklich noch etwas Neues erzählt wird, aber leider führt das viel zu oft zu dem unangenehmen Gefühl, immer wieder denselben Käse vorgesetzt zu bekommen. Und das Schlimmste ist: Wenn man gerade glaubt, jetzt ist die Sache endlich ausgestanden, werden alle Teile garantiert neu aufgelegt. Spider-Man und Karate Kid lassen an dieser Stelle grüßen.

Jerry Bruckheimer hat kürzlich in einem Spiegel-Interview beklagt, dass die Zeiten, in denen ein sieben-Millionen-Dollar-Film über 300 Millionen eingespielt hat, leider vorbei sind. Das stimmt zwar einerseits, Hollywood gibt inzwischen eine Menge Geld für aufwendige Produktionen aus, um – im Idealfall – noch ganz anständige, wenn auch nicht exorbitante Gewinne einzufahren, aber sobald diese „Tentpoles“ an den Kassen einknicken, ist das Gejammer natürlich groß. Dabei gibt es solche großen Gewinnmargen immer noch: Paranormal Activity kostete 15.000 Dollar und spielte weltweit knapp 200 Millionen ein. Ähnlich gut sah es für The Blair Witch Project aus, 60.000 Dollar Kosten standen hier knapp 250 Millionen Gewinn gegenüber. Und was haben beide Beispiele, abgesehen davon, dass es Horrorfilme sind, gemeinsam? Es waren Originalstoffe. Aus diesem Grund muss man es Hollywood, das seit langem so mutlos und vorhersehbar in der Wahl seiner Stoffe ist, hoch anrechnen, dass 2010 mit Inception immerhin ein Originalstoff als Big Budget Produktion ins Kino kam.

 

Von den Filmen, auf die ich Anfang 2010 besonders heiß war, haben es immerhin vier in meine Top Ten geschafft, die ansonsten nur wenige Überraschungen beinhaltet. Bezeichnend  ist, dass gleich zwei Animationsfilme meine persönlichen Charts anführen, und beides waren zum Glück keine Sequels. Die einzige Überraschung war für mich, dass mir der jüngste Harry-Potter-Film gut gefallen hat, nachdem Teil fünf und sechs so enttäuschend waren, und tatsächlich ist es das einzige Sequel in meiner Top Ten.

 

 

Die besten Filme des Jahres

1

Drachenzähmen leicht gemacht 2+

2

Despicable Me 2

3

Kick-Ass 2

4

Maos letzter Tänzer 2-

5

The Town - Stadt ohne Gnade 2-

6

Ein russischer Sommer 2-

7

The Road 2-

8

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 2-

9

The Visitor 2-

10

Green Zone 2-

 

Bester deutscher Film

1

Ein russischer Sommer 2-

 

Mit etwas Geschick kann man ja die Gurken im Vorfeld aussortieren und vermeiden, aber vor Enttäuschungen ist man dann doch nicht ganz gefeit. Besonders enttäuschend ist es immer, wenn die Idee des Films richtig nett ist, die Umsetzung aber leider völlig daneben. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht.

 

 

Die schlechtesten Filme des Jahres

1

Repo Men 5

2

Dinner für Spinner 5

3

Lügen macht erfinderisch 4-

4

Sherlock Holmes 4-

5

Salt 4-

 

Die filmische Enttäuschung des Jahres

1

Lügen macht erfinderisch 4-

  

Bester Hauptdarsteller

Leonardo DiCaprio (Shutter Island)

Beste Hauptdarstellerin

Emma Stone (Einfach zu haben)

Bester Nebendarsteller

John Malkovich (R.E.D.)

Beste Nebendarstellerin

Helen Mirren (R.E.D.)

Beste Kamera

Eduard Grau (A Single Man)

Beste Spezialeffekte

Inception

Bester Look

-

Beste Musik

Abel Korzeniowski (A Single Man)

Bester Ton

-

 

Bestes Drehbuch

Thomas McCarthy (The Visitor)

Beste Regie

Christopher Nolan (Iception)

 

Box Office Überraschung

Friendship! in Deutschland

Karate Kid in USA

Box Office Enttäuschung

Ottos Eleven, Megamind, Toy Story 3 in Deutschland

Prince of Persia in USA

 

PI-JAYs FAZIT - DAS KINOJAHR 2010

 

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