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If You Build It, They Will Come*

*Zitat aus einem meiner absoluten Lieblingsfilme: Feld der Träume (1989)

 

11. Februar 2008

 

Wer mich und meine Artikel kennt, der weiß, dass ich schon seit Jahren gegen ungünstige Starttermine wettere. Eines meiner Hauptanliegen war stets die Stärkung unserer eigentlichen Hauptsaison (September bis Ostern), die in den letzten Jahren mangels ordentlicher Filme arg bluten musste. Diese Ausblutung ist eine der Hauptursachen der fallenden Besucherzahlen seit 2001, schließlich blieben die Sommerzahlen relativ stabil.

Deswegen habe ich jedes Jahr aufs Neue die Verleiher aufgefordert, ihre wichtigsten deutschen Produktionen nicht im Sommer, sondern in der Hauptsaison zu starten und mehr attraktive (amerikanische) Filme gerade im ersten Quartal ins Rennen zu schicken.

 

Schnitt auf heute: Ich gehe nicht davon aus, dass es geplant war, aber in den letzten zwei Monaten ist genau das eingetreten, was ich immer prophezeit habe, wenn man meine Ratschläge beherzigt: Keinohrhasen ist schon jetzt die sechsterfolgreichste deutsche Produktion des aktuellen Jahrzehnts (Tendenz steigend) und die ersten 5 ½ Spielwochen des Jahres zeigen dank Millionensellern wie I Am Legend, P.S. Ich liebe Dich, Das Vermächtnis des geheimen Buches und Asterix bei den Olympischen Spielen ein Plus von etwa 30 % gegenüber 2007 auf.

 

Und zurzeit gibt es jede Woche mindestens einen Film, der über den Erwartungen anläuft. Dies liegt unter anderem an einem nicht zu unterschätzenden Faktor: Hits generieren weitere Hits. Es ist nun mal so, dass das Trailering nach wie vor die effektivste Werbemaßnahme der Branche ist. Wenn das Publikum einen Trailer im Kino sieht, dann liegt die Werbestreuung bei nahe Null, schließlich sitzt das interessierte Zielpublikum im Haus (jeder TV-Spot erreicht unzählige Menschen, die kein Interesse am Produkt haben). Deswegen erwarte ich zum Beispiel auch recht große Dinge von 27 Dresses, schließlich dürfte der Trailer bei Filmen wie Keinohrhasen und P.S. Ich liebe Dich gut angekommen sein.

Wie gesagt, je mehr Besucher ins Kino gehen, desto mehr Menschen sehen die Trailer, die wiederum Appetit auf weitere Kinobesuche machen – einfach ein wunderbarer Kreislauf

 

Das Wichtigste für die Branche ist und bleibt es, aus dem Teufelskreislauf der selbsterfüllenden Prophezeiungen auszubrechen. Zu denken, ein Starttermin ist ungünstig, weil er in der Vergangenheit schon immer ungünstig war, ist schlichtweg Nonsens. Natürlich wird sich diese Aussage als wahr herausstellen, wenn man zu dem vermeintlich ungünstigen Starttermin nur C-Ware ins Rennen schickt.

Aber gerade 2008 zeigt ja, dass aus einer vermeintlichen Off-Season ganz schnell wieder eine Hauptsaison werden kann, wenn die Ware stimmt.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf diese Statistik hinweisen, die ich aufgestellt habe, da ich von mehreren Seiten gehört habe, dass das „Faschingswochenende ein ganz schlechter Starttermin sei“ – ein kurzer Blick auf die Statistik zeigt, dass diese Aussage natürlich ebenfalls Blödsinn ist…

 

Eine weitere gern praktizierte selbsterfüllende Prophezeiung ist: „Während der Fußball-WM/EM geht sowieso kein Mensch ins Kino, also starten wir da nix“ - Natürlich geht da kein Mensch ins Kino, schließlich wird da nix gestartet…

 

Vor ein paar Monaten habe ich im Allerlei die 20th Century Fox ausdrücklich dafür gelobt, dass sie M. Night Shyamalans The Happening während der EM starten wollen (am 12. Juni). Nach jetzigem Stand der Dinge wäre der Film der einzige Eventfilm im Juni und was höre ich bei der MüFiWo? Der Termin soll nach Möglichkeit auf einen späteren Termin verlegt werden – in eine Zeit, in der jede Woche ein bis zwei weitere Eventfilme starten…

 

Ein weiterer Termin, den ich absolut nicht nachvollziehen kann, ist der von Kung Fu Panda. Dieser DreamWorks CGI-Animationsfilm startet unmittelbar nach der EM (3. Juli) gegen den weltweiten Start des sicheren Will Smith-Blockbuster Hancock, obwohl Pandas US-Starttermin schon am 6. Juni ist. Was bitte spricht denn bei Panda gegen einen Starttermin eine Woche früher am 26. Juni? Selbst wenn die deutsche Nationalmannschaft ins Endspiel kommt, dann findet dieses erst um 20.45 Uhr statt und ein Familienfilm wie Panda erzielt nun mal die meisten Besucher am Nachmittag und somit ungestört vom Endspiel. Zudem sind am 26. Juni schon drei große Bundesländer (NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz) in den Sommerferien – diese drei Länder machen immerhin ein Drittel der Bevölkerung Deutschlands aus, soll dieser Ferientermin wirklich verschenkt werden? Und der Verleih hat’s doch schon einmal vorgemacht: Ab durch die Hecke eröffnete während des letzten WM-Wochenendes 2006 (Stichwort Sommermärchen) und erzielte 845.438 Besucher in der Startwoche.

Also nichts wie weg vom Hancock-Wochenende…

 

Und jetzt kriege ich wieder die Kurve zum anfänglichen Thema, denn schließlich mache ich mir jetzt schon Gedanken über den Januar 2009! Während der Januar nämlich durchaus noch ein, zwei größere Filme vertragen kann, quillt der Dezember nur so über mit starken und mittelstarken Filmen:

 

Der Dezember beginnt mit Madagascar 2, einer Fortsetzung zu einem Überblockbuster mit immerhin 6,7 Mio. Besuchern.

Dann wäre da noch am 18. Dezember mit Tintenherz die Verfilmung des wohl populärsten Romanes von Cornelia Funke.

Am 25. Dezember startet Paramounts $150 Mio.-Produktion Star Trek, die das Franchise wiederbeleben und auf alte Höhen (oder noch höher) zurückbringen soll – nur mal zur Erinnerung: So tot war das Franchise mit 1,3 Mio. Besuchern für den zehnten Film auch wieder nicht…

Am gleichen Termin startet auch noch Bedtime Stories, der in den USA als Adam Sandlers Nachts im Museum verkauft wird und blöderweise auch noch von der Grundidee an Tintenherz erinnert.

Apropos Parallelen… Die Literaturverfilmungen Effi und Buddenbrooks, die beide das „Bildungsbürgertum“ ansprechen, innerhalb von nur zwei Wochen (am 11. und am 25. Dezember) starten zu lassen, kann ja auch nur ein schlechter Scherz sein…

Wenn man dann noch bedenkt, dass jeder im November gestartete Harry Potter-Film zu Weihnachten noch über 1.000 Kopien im Einsatz hatte, dann kann man wohl mit Recht behaupten, dass der Dezember sehr gut bestückt ist und kleinere Orte große Probleme haben werden, alle wichtigen Filme zu spielen.

 

Aber halt - ich habe noch längst nicht alle Filme genannt!

Wir hätten da nämlich noch das Remake des SF-Klassikers Der Tag an dem die Erde stillstand mit Keanu Reeves als Klaatu. In den USA startet der Film am I Am Legend-Termin und bei uns am 11. Dezember – wäre das aber nicht der ideale Film, um ihn hierzulande auch am Legend-Termin (also im Januar) starten zu lassen?

Und Baz Luhrmanns Australien mit Nicole Kidman und Hugh Jackman schreit doch eigentlich geradezu nach dem Titanic-Termin im Januar, oder? Damit wäre das Epos auch näher an den Golden Globes und den Oscar-Nominierungen, aber der geplante Starttermin ist der 25. Dezember…

Mir tun die Disponenten der Verleiher und der Kinos jetzt schon leid, die im Dezember ohne Morddrohungen auszustoßen alle Filme unterbringen sollen…

 

Mein Fazit für den kommenden Jahreswechsel ist einfach: Verlegt ein bis zwei Filme  vom Dezember in den Januar – das gibt etwas Luft zum Atmen zu Weihnachten und wieder einen Super-Jahresauftakt nach Maß im Januar…

 

 

Aus Liebe zum Kino,

 

Euer Mark G.

 

P.S.

Wie immer ist jede Mail zum Thema willkommen und wird auf dieser Seite veröffentlicht.

 

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